Einer der zentralen Pfeiler in der Behandlung des Patellaspitzensyndroms ist die gezielte Physiotherapie. Hier wird vor allem exzentrisches Training genutzt, um die Sehne zu kräftigen und damit zu stabilisieren.
Die Dehnung der Quadrizeps- und der Ischiokruralen-Muskulatur spielen ebenso eine wichtige Rolle. Auch spezielle Bandagen, die die Kniescheibe zentrieren und so den Druck im Bereich der Patellaspitze reduzieren können, können die Behandlung sehr gut unterstützen.
Hiermit kann eine Verbesserung der Heilung der entzündeten Sehne und des Sehnenansatzes erreicht werden. Ebenfalls führt dies zu einer Reduktion der Schmerzen und zu einer Verbesserung der Beweglichkeit. Meist empfehlen wir 3-5 ACP-Behandlungen.
So unterstützt ACP Heilungsprozesse im Bereich der Patellasehne:
Sehr viele Verletzungen des menschlichen Körpers heilen von selbst. Hinter diesen komplexen Heilungsprozessen stehen Wachstumsfaktoren aus dem Blut.
Bei der Behandlung mit ACP wird dem Patienten mit einer kleinen Spezialspritze Blut entnommen, ähnlich wie Sie es von einem kleinen Blutbild bei Ihrem Hausarzt kennen.
Dieses Blut wird dann speziell aufgearbeitet, sodass nur noch die für die Heilung verantwortlichen Wachstumsfaktoren in hochkonzentrierter Form übrig bleiben.
Der so gewonnene körpereigene Wirkstoff wird dann an die betroffene Sehne injiziert. An der Stelle der Injektion setzen die Heilungsmechanismen des Körpers ein. Die Entzündung und die damit einhergehende Schwellung gehen zurück, die Heilung der Sehne wird unterstützt.
Kortison wird zur Behandlung des Patellaspitzensyndroms eher selten eingesetzt. In hochakuten Stadien können 1-2 Kortison-Infiltrationen allerdings sinnvoll sein. Die Beschwerden lassen sich so meist vollständig reduzieren.
Eine entsprechende Ruhepause nach der Spritze ist dennoch zwingend notwendig, um keine Schädigung der Patellasehne in Kauf zu nehmen.
Grundsätzlich sollte nur ein sehr erfahrener Arzt im Bereich des Patellaspitzensyndroms Kortison infiltrieren, da die Injektion in die Sehne das Gewebe extrem schädigen kann.
Hyalat wird häufig unterstützend bei Knorpelschäden eingesetzt. Direkt im Bereich der Patellaspitze wird gelegentlich mit Hyaluronsäure gearbeitet, um die Sehne und das umgebende Gewebe weich und geschmeidig zu halten.
Akupunktur ist im Bereich sämtlicher chronischer Schmerzen und selbstverständlich auch beim Patellaspitzensyndrom sehr erfolgreich. Durch Akupunktur lassen sich Schmerzen reduzieren, durch spezielle Triggerpunkte kann die Verspannung der Muskulatur und damit der Zug auf die Patellasehne gemindert werden.
Stoßwellentherapie kann zur Verbesserung der Durchblutung, zur Schmerzreduktion und zur Verbesserung der Beweglichkeit eingesetzt werden. Schon nach der 1. oder 2. Stoßwellentherapie bemerken die meisten Patienten eine deutliche Reduktion des Schmerzes. Die Beweglichkeit wird ebenfalls schon nach 1-2 Anwendungen spürbar besser.
Die Beschwerdesymptomatik lässt sich häufig beim Patellaspitzensyndrom nach 5-6 Anwendungen deutlich reduzieren und verbessern. Hierdurch kommt es selbstverständlich auch zu einem Rückgang der Schwellung im Bereich der Sehne und dadurch auch zu einem Rückgang der Beschwerden im Bereich der Kniescheibensehne und des Ansatzes am Knochen.
Eine Operation kann dann immer noch bei weiterbestehenden Beschwerden durchgeführt werden. Die Erfolgsaussichten nach vorheriger Stoßwellentherapie werden hierdurch nicht beeinflusst.
Eine vorherige Klärung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist zu empfehlen, da die Übernahme der Stoßwellentherapie beim Patellaspitzensyndrom eine individuelle Entscheidung der Krankenkasse ist. Die meisten privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten.
Unsere eigene Operationstechnik nach Ogon – besondere Erfolge im Leistungssport
Unser Verfahren Patellasehnenrelease nach Ogon ist ein extrem schonendes, arthroskopisches Verfahren, welches speziell im Bereich des Leistungssports mittlerweile weltweit eingesetzt wird.
Die Operationstechnik vermeidet größere Schnitte und damit größere Gewebeverletzungen. Ebenfalls wird weder von dem Knochen noch von der Sehne Gewebe entfernt, sodass eine sehr schnelle Vollbelastung möglich ist.
Normales Gehen ist so am 1. Tag nach der Operation ohne Krücken möglich. Die von uns behandelten Profisportler konnten in den meisten Fällen sogar zu ihrem höchsten Leistungsniveau vor der Verletzung zurückkehren.
Der operative Eingriff beginnt immer mit einer diagnostischen Arthroskopie über das standardisierte anterolaterale Portal. Danach werden zwei Kanülen im Bereich der symptomatischen Region zur genauen intraartikulären Lokalisation der führenden Beschwerdesymptomatik eingeführt.
Mithilfe eines zweiten medialen Arbeitsportals wird zunächst mittels hochmoderner, elektrothermischer Instrumente die immer in diesem Bereich vorhandene Synovitis entfernt, das Paratenon entlastet und dann der untere knöcherne Patellapol denerviert.
Während des gesamten Eingriffs wird weder Knochen- noch Sehnenmaterial abgetragen.
Alle bisher mit dieser Technik operierten Leistungssportler konnten auch ohne Entfernung von Knochen- und Sehnenanteilen postoperativ in den meisten Fällen ihr ursprüngliches hohes Leistungsniveau wieder erreichen.
Das postoperative Behandlungsschema erlaubt die schmerz- und schwellungsabhängige, sofortige volle Belastung sowie freie Beweglichkeit des operierten Kniegelenks. Damit ist der häufig betroffene Sportler sehr früh dazu in der Lage, zu seinem initialen Leistungsniveau zurückzukehren.
In einer eigenen Studie wurden insgesamt 15 Patienten, die jeweils unter einem chronischen Patellaspitzensyndrom Grad 3 und 4 (nach Blazina-Klassifizierung) litten, unter Verwendung der oben beschriebenen Technik operativ behandelt und prospektiv nachuntersucht.
Insgesamt 14 Patienten konnten erfolgreich zu ihrer initialen sportlichen Tätigkeit zurückkehren, während sich der Blazina-Score im Mittel 41 Monate nach dem Eingriff auf durchschnittlich 0,4 Punkte reduzierte. 13 der 15 Patienten waren bereits 3 Monate nach dem Eingriff komplett beschwerdefrei.
Die Operation dauert in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten.
Die Operation kann sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden. In den meisten Fällen empfehlen wir einen kurzstationären Aufenthalt (eine Nacht), um möglichst eine direkte postoperative Belastung und damit eine Schwellung im Operationsbereich zu vermeiden.
Normales Gehen ist in fast allen Fällen 1-2 Tage postoperativ wieder möglich. Größere Belastungen sollten noch für ca. 3 Monate vermieden werden, um nicht ein erneutes Aufflammen der Entzündung zu provozieren.
Leichter Sport, wie z.B. Fahrradfahren oder Walken, ist meistens schon einige Tage nach der Operation wieder beschwerdefrei möglich. Mit Leistungssport sollte 3 Monate postoperativ gewartet werden.
Auch als Nicht-Sportler kann es zu chronischen Entzündungen im Bereich der Patellasehne kommen und damit im schlimmsten Fall auch zum kompletten Abriss der Patellasehne. Wir empfehlen aus diesem Grund auch Nicht-Sportlern je nach Beschwerdebild die operative Therapie, sollte die konservative Therapie nicht anschlagen.
Die Patellasehne kann sich chronisch entzünden, im schlimmsten Fall sogar abreißen.
Bei einem chronischen Patellaspitzensyndrom ist eine normale sportliche Belastung oft nicht mehr möglich, es kann sogar zu Ruhe- und Nachtschmerzen kommen.
Wie bei jeder Operation kann es im schlimmsten Falle zu einer Infektion kommen, die dann antibiotisch behandelt werden muss.
Dies ist jedoch bei den modernen, arthroskopischen Verfahren, auch aufgrund der ständigen Spülung mit Spülflüssigkeit, extrem selten der Fall.
Größere, dauerhafte Schädigungen sind bei unserem schonenden, arthroskopischen Verfahren bisher zum Glück noch nicht aufgetreten.